Allergiker-Matratze, Encasing & Co: Hausstaubmilben-Bekämpfung im Schlafzimmer

Verstopfte Nase, juckende Augen – Allergiker kennen diese Symptome zur Genüge. Besonders betroffen sind Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie, denn für sie halten die Beschwerden – anders als bei Pollenallergikern – häufig das ganze Jahr über an. Langjährig Betroffene müssen sogar mit chronischem Husten, schwerem Atmen und einem Engegefühl in der Brust rechnen. Streng genommen sind sie gar nicht gegen die Hausstaubmilben selbst allergisch, sondern gegen deren Ausscheidungen.

Das Bett ist besonders betroffen

Die Nahrung für die Hausstaubmilben liefert der Allergiker unfreiwillig selbst. Ein bis zwei Gramm Hautschuppen, die ein Mensch täglich verliert, reichen zur Ernährung von 1,5 Millionen Milben aus. Milben existieren in jedem Haushalt, egal, wie penibel Sie putzen. Und sie halten sich hauptsächlich dort auf, wo sie Nahrung finden. Das sind zum Beispiel Polstermöbel und das Bett. Während die Tiere selbst harmlos sind und weder beißen noch stechen, produzieren sie im Laufe ihres zwei bis vier Monate dauernden Lebens das Zweihundertfache ihres Eigengewichts an Exkrementen. Sie vermehren sich bevorzugt bei Temperaturen ab 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 65 % und 90 %. Wer gegen Hausstaubmilben allergisch ist, wird mit Beginn der Heizperiode im Oktober die größten Beeinträchtigungen empfinden. Die Tiere sterben dann ab, und zum Kot kommt die Belastung durch freiwerdende Allergene aus den Körpern hinzu.

Nahrungsversorgung unterbrechen

Das Vorhandensein von Hausstaubmilben hat wenig mit Hygiene zu tun. Die Hausstaubmilben-Bekämpfung läuft am besten, wenn Sie erstens die Luftfeuchtigkeit reduzieren und zweitens den Milben möglichst wenig Nahrung bieten. Allergiker sind mit einer Ledercouch wesentlich besser bedient als mit einem Sofa mit Stoffbezug. Matratze und Bettzeug sind die wichtigsten Ansatzpunkte, weil Sie sich hier während der Nachtruhe viele Stunden lang am selben Ort aufhalten und deshalb auch viele Hautschuppen verlieren. Die Milben halten sich bevorzugt hier auf, und Sie sind den Allergenen direkt ausgesetzt.

Tipps zum Matratzenkauf und für das Bettzeug

Welche Matratze eignet sich überhaupt als Allergiker-Matratze? Die Matratze ist Wohn- und Brutstätte für die Milben. Sie ist bei diesen deshalb so beliebt, weil sich die Milben beim Lüften und bei der damit verbundenen Änderung des Raumklimas ins Innere der Matratze zurückziehen können. Dort warten sie einfach ab, bis Temperatur und Feuchtigkeit wieder angenehm für sie sind und der Tisch reichlich mit Hautschuppen gedeckt ist. Nach neueren Erkenntnissen spielt das Material der Matratze keine große Rolle bei der Vorbeugung gegen eine Hausstaubmilbenallergie. Vorsichtshalber sollten Sie aber auf Matratzen mit Tierhaaren (zum Beispiel Rosshaar-Matratzen) verzichten, denn es besteht ein erhöhtes Risiko, dass Sie auch auf Tierhaare allergisch reagieren.

Viel wichtiger ist ein Schutzbezug für die Matratze, der undurchlässig für Milben ist und die Matratze vollständig umschließt. Die Poren dürfen nicht größer als 0,5 Mikrometer (µm) und die Nähte müssen entsprechend verschweißt sein. Diese Eigenschaften müssen auch nach dem Waschen – empfohlen alle drei Monate – erhalten bleiben. Das Einschließen der Matratze in einen solchen Schutzbezug nennt man Encasing. Fragen Sie Ihre Krankenversicherung – ist eine Hausstaubmilbenallergie ärztlich festgestellt, werden die Kosten für das Encasing möglicherweise übernommen.

Encasing-Bezüge gibt es auch für Oberbett und Kopfkissen, sie sind aber teuer. Dennoch sind sie empfehlenswert, weil Sie diese Hilfsmittel auch mit in den Urlaub nehmen können. Alternativ kaufen Sie Bettwäsche, die mindestens bei 60 °C waschbar ist. Synthetik-Material hat zwar tendenziell eine höhere Milbenbelastung, lässt sich aber leichter reinigen als ein Federbett. Das dafür empfohlene Waschen alle paar Jahre bei 30 bis 40 °C ist für Allergiker keinesfalls ausreichend.

Bild: Bigstockphoto.com / ElenaBoronina

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