Ist Multiple Sklerose vererbbar?

Betroffene stellen sich häufig die Frage, ob Multiple Sklerose vererbbar ist. Teils, um das eigene Risiko besser einschätzen zu können, teils, wenn ein Kinderwunsch besteht. Die Beantwortung der Frage ist jedoch nicht ganz einfach.

Multiple Sklerose: Das vererbte Risiko

Das Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, liegt in der Gesamtbevölkerung bei 0,1 Prozent. Statistisch betrachtet erkrankt also einer von 1000 Menschen im Laufe seines Lebens an MS. Dieses Risiko ist erhöht, wenn Blutsverwandte bereits an der Erkrankung leiden. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische, direkte Erbkrankheit. Die genetische Anlage dafür kann jedoch gehäuft in Familien auftreten beziehungsweise vererbt werden.

Multiple Sklerose bei Eltern und Geschwistern

Leidet ein Elternteil an MS, liegt das Risiko der Kinder, ebenfalls an Multipler Sklerose zu erkranken, bei 0,5 bis 2 Prozent. Bei beiden Elternteilen steigt die Gefahr statistisch gesehen auf 20 Prozent. Erkrankt ein eineiiger Zwilling an MS, hat der andere Zwilling ein 25-prozentiges Risiko. Bei zweieiigen Zwillingen und Geschwistern beträgt die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an Multipler Sklerose zu erkranken, 3 Prozent. Für Halbgeschwister von MS-Kranken besteht immer noch ein zehnfach höheres Risiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung. Je enger also das biologische Verwandtschaftsverhältnis, desto höher ist das Risiko, einmal selbst von MS betroffen zu sein.

Gene und Umwelt

Auch bei einem genetisch bedingten erhöhten MS-Risiko spielen neben der Veranlagung bei dieser Krankheit Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. Obwohl die Anlage für Multiple Sklerose vererbbar ist, muss die Krankheit selbst bei einem Menschen mit sehr hoher genetischer Gefahr also nicht ausbrechen.

Web-Tipp: Heike Führ ist aktive Bloggerin, Autorin und Pädagogin und hat seit 1994 Multiple Sklerose. Auf Ihrem Blog mit der gleichnamigen sehr lebendig verlaufenden Facebook-Seite widmet sie sich insbesondere den “unsichtbaren Symptomen” von MS wie beispielsweise der Fatigue.

Bild: Bigstockphoto.com / stockplusmedia

Artikel teilen: