Blutzucker – wichtigster Energielieferant für unseren Körper

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“ – die Worte hat Goethe in seiner Faust-Tragödie Mephisto in den Mund gelegt. Unser Blut besteht zu knapp 55 % aus Plasma und zu weiteren 45 % aus roten Blutkörperchen. Für weitere Inhaltsstoffe, zum Beispiel die wichtigen weißen Blutzellen und Blutplättchen, verbleibt weniger als 1 %. Dennoch gibt es hier noch eine Menge zu entdecken. Da gibt es zum Beispiel die Mineralstoffe (Elektrolyte) Natrium, Kalium und Chlorid. Und Glucose, den Blutzucker.

Der Körper reguliert den Blutzuckerspiegel

Sie kennen wahrscheinlich die Wirkungen von zu wenig Blutzucker: Sie fühlen sich schlapp, müde, bei Unterzuckerung droht sogar Bewusstlosigkeit. Das kann passieren, wenn Sie lange nichts gegessen oder durch Sport, körperliche Arbeit und dergleichen viel Energie verbraucht haben. Umgekehrt fühlen Sie sich nach einer zuckerhaltigen Mahlzeit energiegeladen. Unser Körper versucht, solche Schwankungen auszugleichen. Dafür sind vor allem zwei Hormone in der Bauchspeicheldrüse zuständig.

  • Fällt der Blutzuckerspiegel, wird Glucagon ausgeschüttet. Es bewirkt, dass in der Leber Glykogen abgebaut und in Glucose umgewandelt wird.
  • Steigt der Zuckergehalt im Blut über den Sollwert, wird Insulin produziert. Wie das Glucagon bewirkt auch Insulin eine Reaktion der Leber, aber in umgekehrter Weise. Jetzt wird Glucose verbraucht, indem der Überschuss als Glykogen dem Energiespeicher zugeführt wird.

So viel Blutzucker ist gesund

Ein gesunder Mensch hat nüchtern etwa siebzig bis hundert Milligramm (mg) Glucose in einem Deziliter (dl, ein zehntel Liter) Blut. Die Einheit mg/dl ist bei uns noch verbreitet, aber veraltet. Nach internationalen Standards erfolgt die Messung in Millimol (mmol) pro Liter. Mol ist eine Einheit für die Stoffmenge. Umrechnungsfaktor von mmol/l zu mg/dl ist 18,02. Aus der Spanne von 70 bis 100 mg/dl werden also 3,9 bis 5,5 mmol/l – der Bereich, in dem der Blutzuckerwert als normal gilt (in nüchternem Zustand).

Nach einem üppigen Essen steigt der Blutzucker auf bis zu 160 mg/dl (8,9 mmol/l) und sollte durch die körpereigene Regulierung nach zwei Stunden auf unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) gefallen sein. Diese Werte gelten bei Untersuchung von Blut aus Kapillargefäßen. Das sind die haarfeinen Adern zum Beispiel in Fingerkuppen oder Ohrläppchen. Venöses Blut hat einen geringeren Blutzuckergehalt.

Blutzuckerwerte selbst bestimmen

Menschen, die mit einem Verdacht auf Diabetes mellitus leben oder erkrankt sind, müssen ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig prüfen. Ein Blutzuckermessgerät macht dies problemlos möglich, ohne Arztbesuch und Laborleistungen. Zwar sind die gewonnenen Werte nicht so exakt, wie ein Labor sie bestimmen könnte, aber der Vorteil durch geringen Aufwand und hohen Komfort bei der Nutzung wiegen diesen Nachteil auf.

Die meisten Messgeräte saugen Kapillarblut in ein Testfeld. Bei der optischen Messung verfärbt sich der Teststreifen aufgrund einer chemischen Reaktion. Die amperometrische Messung leitet Strom durch das Blut und misst seine Leitfähigkeit, die proportional zum Glucosegehalt ist. Diese Methode erlaubt auch eine kontinuierliche Blutzuckermessung. In der Erprobung befinden sich nicht-invasive Methoden, also solche, die ohne Blutentnahme auskommen. Eingesetzt werden zum Beispiel Laser oder injizierte Nanopartikel. Eine Messung von Glucose im Urin ist nur bei stark erhöhter Glucosekonzentration erfolgreich und zudem abhängig von der Nierenfunktion. Zuverlässige Blutzuckermessgeräte haben deshalb die früher verbreiteten Harn-Teststreifen abgelöst.

Bild: Bigstockphoto.com / ViStudio

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