Im Oktober 2015 startete Bayerns Gesundheitsministerium die Kampagne “Masern sind kein Kinderkram” gegen Impfmüdigkeit. Vor allem nach 1970 geborene Erwachsene sollen durch die Kampagne zu einer Impfung bewegt werden. Die Masern-Schutzimpfung gibt es seit den 1970er Jahren. Wer vorher geboren wurde, litt höchstwahrscheinlich bereits an den Masern und ist dadurch immun. Hintergrund für die Initiierung der Kampagne sind wiederholte Masernausbrüche in Deutschland in den letzten Jahren, wie zum Beispiel in Berlin 2014/15 mit 1243 gemeldeten Fällen, von denen gerade junge Erwachsene überdurchschnittlich betroffen sind.
Infektionskette unterbinden
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml klärt im Zuge der Kampagne auf: Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, wie viele glauben. Auch Erwachsene können erkranken, mitunter können sich gefährliche Komplikationen entwickeln. Zur Kampagne gehört ein Film, der unter anderem in Kinos gezeigt wird und der vermitteln soll, dass eine Impfung mehr ist als Selbstschutz. Es geht auch darum, Verantwortung für andere Menschen und vor allem sehr kleine Kinder wahrzunehmen, die selbst für eine Impfung noch zu jung sind, aber durch ungeimpfte ältere Menschen, beispielsweise andere Kinder, deren Eltern die Impfung verwehren, einem hohen, eigentlich vermeidbaren Risiko ausgesetzt sind. Ziel der Kampagne ist, eine Immunisierung gegen Masern bei 95% der gesamten Bevölkerung zu erreichen.
Symptome der Krankheit
Die Masern sind eine Virusinfektion, die in zwei Phasen verläuft. Zu Beginn treten Fieber, Bindehautentzündung und Erkältungssymptome auf. Der typische großflächige Hautausschlag beginnt einige Tage später hinter den Ohren und im Gesicht und breitet sich über den ganzen Körper aus. Begleitend tritt ein geschwächter Allgemeinzustand auf. Die Krankheitsverläufe sind bei Erwachsenen häufig schwerer als bei Kindern. Ca. ein Drittel der Masern-Erkrankungen gehen mit Komplikationen einher, weil die Infektion vorübergehend das Immunsystem schwächt. Dies können Durchfälle, Mittelohrentzündung, Bronchitis, aber auch Lungen- oder Hirnhautentzündungen, die dann sogar tödlich enden können, sein.
Schnell übertragbar
Die hoch infektiöse Masernkrankheit ist bereits ansteckend, bevor sie an dem charakteristischen Hautausschlag erkannt wird. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Masernverdacht bzw. -erkrankung sind in Deutschland meldepflichtig, einhergehend mit einem Tätigkeits- und Aufenthaltsverbot in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen.
Eine Behandlung kann bisher nur symptomatisch erfolgen, beispielsweise mit fiebersenkenden Mitteln. Umso wichtiger ist die vorbeugende Immunisierung, die bei fast allen geimpften Menschen lebenslang anhält. Die Masernimpfung wird bei Babys in der Regel ab dem Alter von 11 Monaten durchgeführt. Einige Eltern haben Angst vor eventuellen Nebenwirkungen der Impfung bei ihren Kindern. Diese sind jedoch sehr selten, die modernen Masernimpfstoffe gelten als sehr sicher und gut verträglich.
Dieser Artikel wurde gesponsert.