Sport nach der Geburt – gezielt fit werden nach der Entbindung

Kurz nach der Entbindung hat kaum eine Mutter die Figur wie vorher, auch wenn diverse Promi-Beispiele das glauben lassen. Neun Monate hat der Körper Höchstleistungen verbracht und sich beachtlich verändert. Doch mit Geduld und gezieltem Sport nach der Geburt purzeln nach und nach nicht nur die überzählige Pfunde, sondern auch die Muskulatur wird langsam wieder straff.

Rückbildung hat Vorrang

Sport ist keine Alternative zur Rückbildungsgymnastik. Während der Schwangerschaft werden Beckenboden und Bauchdecke extrem beansprucht. Diese wieder zu stärken liegt im Fokus der Rückbildung. Etwa vier bis acht Wochen nach der Entbindung können frischgebackene Mütter mit der speziellen Gymnastik beginnen. Wurde ein Kaiserschnitt gemacht, ist es wichtig, dass die Narbe gut verheilt ist. Häufig bieten Hebammen Gruppenkurse für bis zu zwölf Frauen an, die von den Krankenkassen übernommen werden. Gemeinsam macht die Rückbildung nicht nur mehr Spaß, es entstehen nebenbei meist auch nette Kontakte. Außerdem bieten Hebammen in dem Zeitraum häufig eine Kinderbetreuung an, die es ermöglicht, das Baby mitzubringen. Die Übungen im Kurs dienen als Anleitung, in den eigenen vier Wänden sollten die Mütter natürlich auch alleine trainieren. Sinnvoll ist es, insbesondere das Beckenbodentraining bis zu neun Monate nach der Geburt begleitend zu weiteren Sportarten auszuführen.

Beckenbodenschonender Sport als Einstieg

Erst nach der Phase der Rückbildung – frühestens sechs bis acht Wochen nach der Entbindung – ist der Zeitpunkt für “richtigen” Sport gekommen. Doch auch wenn der Beckenboden durch die Übungen schon wieder gestärkt wurde, ist es ratsam, mit sanften Sportarten zu beginnen. Ungeeignet sind Bewegungen, die Erschütterungen auslösen, wie etwa Trampolinspringen, Judo oder Seilspringen. Auch Joggen sollten kurz nach der Geburt nur Frauen, die schon vor der Schwangerschaft intensives Lauftraining betrieben haben und geübt darin sind, den Beckenboden beim schnellen Laufen zu halten. Eine zu hohe Belastung bei Untrainierten kann eine Absenkung des Beckenbodens zur Folge haben, die nicht selten eine Blaseninkontinenz nach sich zieht. Zum Wiedereinstieg in den Ausdauersport eignen sich Schwimmen, Walken und Radfahren besonders gut. Ungefähr vier bis sechs Monate nach der Geburt sind in der Regel alle Sportarten wieder möglich, auch Krafttraining, Leichtathletik und Teamsport. Dabei ist das Training nicht nur wichtig, um die lästigen Pfunde loszuwerden. Er tut auch der Psyche gut.

Training mit Baby

Viele Mütter wollen oder können ihre Babys in der ersten Lebensphase nicht abgeben. Das ist gar nicht nötig, denn es gibt unzählige Kurse für Mütter mit Kindern. Das Angebot reicht von Aquafitness über Yoga, Pilates und verschiedene Workouts, in denen die Zwerge als Trainingspartner fungieren. Dabei ist es natürlich wichtig, die Babys stabil zu tragen und den Kopf zu stützen. Auch zum Joggen finden sich Mütter und Kinder in größeren Gruppen in sogenannten Buggy-Fit-Kursen zusammen, um das Lauftraining samt Baby im Kinderwagen gemeinsam zu absolvieren.

Sport und Stillen

Wer stillt, kann Sport machen, muss allerdings einige Dinge beachten. Es ist ratsam, das Baby vor dem Training anzulegen. Mit prallen Brüsten ist zu viel Bewegung unangenehm bis schmerzhaft. Damit die Milchbildung nicht beeinflusst wird, ist es wichtig, ausreichen zu trinken. Tatsächlich kann Sport den Geschmack der Milch verändern. Sehr hohe Aktivität steigert den Laktatwert, die sonst so süße Muttermilch bekommt einen leicht bitteren Geschmack, was jedoch kein gesundheitliches Problem für das Baby darstellt und bei moderatem Training  nicht auftritt.

Bild: Bigstockphoto.com / Kzenon

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