Ein typisches Krankheitsbild bei an Demenz erkrankten Menschen ist der erhöhte Bewegungsdrang. Dieser kann zumeist nicht mehr von den jeweiligen Personen kontrolliert werden. Wichtig ist somit, dass die Patienten dem Drang nachgehen können, ohne sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen.
Für die betroffene Person stellt die Bewegung eine Tätigkeit dar, die selbständig kontrolliert und ausgeführt werden kann. Das Gehen bestärkt den Demenzkrankheiten in seiner Entscheidungsfreiheit und wirkt sich positiv auf seine Stimmung aus.
Ab und an berichten auch Medien darüber, dass ein Rentner von der Polizei aufgefunden wurde und nicht mehr wusste, wie er nach Hause kommen kann. Dies veranschaulicht deutlich, wie wichtig etwaige Gegenmaßnahmen sind.
Wie entsteht diese Weglauftendenz?
Aufgrund der fortschreitenden Degeneration des Gehirns verschlechtert sich das Erinnerungsvermögen der Demenzpatienten. Das Kurzzeitgedächtnis ist davon besonders getroffen. Daher können sich Patienten meist nicht an den gestrigen Tag erinnern, Erlebnisse aus der Kindheit sind allerdings aktuell wie eh und je. Zudem verändert sich bei der Krankheit das Zeitempfinden, wodurch sich häufig nach dem „eigenen zu Hause“ zurückgesehnt wird.
Aus der Perspektive des Betroffenen möchte dieser also nicht das aktuelle zu Hause verlassen (weglaufen), sondern vielmehr beispielsweise zum Elternhaus hinlaufen. Daher wird vermehrt die Begrifflichkeit „Hinlauftendenz“ verwendet.
Behandlung der Hinlauftendenz?
Jochen Gust schreibt auf wegweiser-demenz.de:
Wenn sich ein Mensch fremd fühlt und auf den Weg nach Hause macht, sollten wir verstehen lernen, was “zu Hause” für ihn bedeutet – und es ihm an Ort und Stelle bieten. Wenn ihm nichts fehlt, zeigt er auch keine Hinlauftendenz.
Was sich so logisch liest, ist in der Praxis sehr kompliziert umzusetzen. Ein Einschluss, also eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist keine wirksame Lösung, denn dies wirkt sich negativ auf den Gemütszustand aus. Der Patient versteht die Maßnahme als unverständliche Strafe oder gar als Bedrohung und reagiert mit Wut oder Panik.
Besser ist es eine Bewegungstherapie zu starten. Gemeinsam mit anderen Patienten Sport treiben oder weitere Formen testen, auf die der Patient positiv reagiert.
Vorschläge von alternativen Therapieformen:
- Verhaltenstherapie
- Kunst- und Musiktherapie
- Gedächtnistraining
- Erinnerungsarbeit
- Validation
- Milieutherapie
Zudem sind beispielsweise Betreiber von Betreuungseinrichtungen verpflichtet, Patienten bei denen eine Weglauftendenz bekannt ist, ausreichend zu beaufsichtigen.
Dabei kann ein Ortungsgerät (Siehe: tipronet.net) behilflich sein. Diese Geräte gleichen häufig einer Armbanduhr und verfügen über einen GPS-Empfänger. Angehörige oder das Pflegepersonal kann aus der Ferne den Standort überwachen und sich alarmieren lassen, sobald der Patient einen bestimmten Bereich verlässt oder betritt.
Empfehlungen bei (Weg/Hin)lauftendenzen
Folgend einige grundlegende Empfehlungen, wie Sie Patienten positiv unterstützen können.
- Bewegungsdrang ermöglichen ohne die Gefahr zu maximieren
- In einfache Aufgaben (Bsp.: Kochvorbereitungen) einbinden
- Verhindern, dass die Person unbemerkt das Haus verlässt
- Hören Sie aufmerksam zu, nehmen sie Äußerungen wie: „Ich muss einkaufen gehen“ ernst
- Nachbarn über die Krankheit informieren
- Der Erkrankte sollte Armbänder oder Ketten mit einer Notfalltelefonnummer tragen
- Technische Geräte nutzen, um den Standort zu ermitteln
Eine vorbeugende Wirkung gegen Demenz könnte Strophanthin leisten. Mehr dazu unter www.strophantus.de. Auf der Seite www.bestagerinfos.de finden Sie einen ausführlichen Artikel mit 26 Tipps und Tricks zum Thema.
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