Auch noch mit 40 oder 50: gerade Zähne für Erwachsene

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich in Sachen ästhetischer Zahnheilkunde viel getan. Gravierende Fehlstellungen der Zähne, Über- oder Unterbisse, wie sie vor ein oder zwei Generationen noch normal waren, werden heute in aller Regel schon bei Kindern und Jugendlichen korrigiert. Sie wachsen mit gesunden Zähnen auf – aber auch für heute schon Erwachsene muss das kein Traum bleiben. Gerade Zähne, auch mit 50 Jahren oder älter, sind in vielen Fällen möglich.

Nicht nur ein kosmetisches Problem

Viel Aufwand, nur um anschließend schöner zu lächeln? Gerade Zähne als Erwachsener sind nicht nur ein ästhetischer Gewinn, sondern sie haben auch einen umfassenden medizinischen Nutzen. Verwinkelte Zähne sind schwer sauber zu halten. Mit Zahnseide, Interdentalbürsten und Mundspülung lässt sich das Problem teilweise in den Griff bekommen. Dennoch bleiben Stellen, in denen Zahnbelag zu Karies und Zahnfleischerkrankungen führen kann. Gravierender sind Fehlstellungen der Zähne, die das Kauen beeinträchtigen. Nicht ausreichend zerkleinerte Nahrung bedeutet schwerere Arbeit für Magen und Darm mit entsprechendem Krankheitsrisiko. Funktionsdefizite bei Zähnen und Kiefer sind verantwortlich für Zähneknirschen. Dadurch nutzt die harte Zahnsubstanz übermäßig ab – die natürlichen Zähne verschleißen schneller. Eine Fehlbelastung schädigt zudem den Kiefer und ist häufige Ursache von Kopfschmerzen. Nicht zuletzt drohen psychische Erkrankungen, wenn sich Menschen nicht mehr trauen, ihre Zähne zu zeigen, weil sie sich für ihr Aussehen schämen.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Glücklicherweise lassen sich angeborene oder in der Kindheit ausgebildete Abweichungen von einem gesunden Gebiss in der Regel auch im fortgeschrittenen Alter noch korrigieren. Zahnarzt oder Kieferorthopäde beraten über die Möglichkeiten, gerade Zähne für Erwachsene zu realisieren. Dass unsere immer noch beweglich sind, weiß jeder, der normalerweise eine Knirschschiene trägt und sie einige Tage nicht benutzt hat. Sie passt anschließend nicht mehr perfekt, weil sich die Zähne verschoben haben. Diese Flexibilität lässt sich zur Begradigung der Zähne im Erwachsenenalter nutzen. Wichtig ist, dass die Bewegungen langsam und schonend erfolgen. Gerade Zähne mit 40 oder 50 Jahren erfordern bis zu drei Jahre Geduld, denn ein überhastetes Vorgehen würde den festen Sitz der Zähne im Kiefer gefährden. Zähne und Zahnfleisch müssen gesund sein, und falls bereits Zähne fehlen, wird der Zahnarzt vor Behandlungsbeginn durch Verankerungen dafür sorgen, dass Zahnbewegungen gefahrlos möglich sind.

Zahnspange und ihre Alternativen

Auch bei Erwachsenen ist die gängige kieferorthopädische Methode zur Korrektur von Fehlstellungen immer noch die klassische Zahnspange. Die Therapie dauert in der Regel 18 bis 36 Monate. Moderne Praxen können eine Zahnspange per 3D-Scan erstellen, also ohne Gebissabdruck. Jugendliche mögen stolz sein auf knallbunter Brackets, bei Erwachsenen sind sie aus kosmetischen Gründen transparent oder in der Farbe der Zähne ausgeführt. Trotzdem sind sie nicht unsichtbar. Deshalb bevorzugen viele Erwachsene eine Lingualspange, die auf der Rückseite der Zähne getragen wird. Allerdings muss man sich an einen Fremdkörper im Mund gewöhnen, hat etwas mehr Aufwand beim Sauberhalten, und zumindest anfangs wird das Sprechen durch die eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge etwas ungewohnt sein.

Eine mittlerweile sehr beliebte Alternative zur Zahnspange sind unsichtbare Zahnschienen, bekannt als Clear Aligner oder unter dem Markennamen Invisalign. Die Schienen sind wie eine Knirschschiene herausnehmbar, sodass sie bei unpassenden Gelegenheiten – zum Essen, bei einem Vortrag – nicht getragen werden müssen. Es reicht aber nicht, die Aligner nur nachts einzusetzen – zwanzig Stunden am Tag sollten es schon sein. Wer das konsequent macht, kommt bei vergleichbaren Kosten sogar schneller zum Erfolg als mit einer Zahnspange.

Sie suchen eine rein kosmetische Lösung und möchten darauf nicht ein bis zwei Jahre hinarbeiten? Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt über Veneers informieren. Das sind Verblendungen der sichtbaren Zähne aus Keramik oder Kunststoff, die schnell angepasst werden können und eine Haltbarkeit von rund zehn Jahren versprechen.

Bild: Bigstockphoto.com / Rido81

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