Hilfe durch körpereigene Stoffe: die ACP-Therapie

Tennisarm vom Sport, Sehnenreizung durch Schreibtischarbeit oder altersbedingte Arthrose – solche Verletzungen und Erkrankungen haben eines gemeinsam: Sie sind langwierig und schmerzhaft. Viele Patienten möchten sich nicht auf eine Behandlung mit Kortison und ähnlichen Arzneimitteln einlassen, weil sie die Nebenwirkungen fürchten. Die ACP-Therapie ist eine auf vielen Anwendungsgebieten erfolgreich erprobte Alternative, die ausschließlich mit Waffen aus dem eigenen Körper gegen schmerzhafte Entzündungen kämpft.

Wofür steht ACP?

Ausgeschrieben bedeutet die Abkürzung autologes conditioniertes Plasma. Als autolog bezeichnen Mediziner biologische Substanzen, die dem Körper des Patienten entnommen werden. In diesem Fall ist es Blutplasma. Zunächst wird dem Patienten Blut entnommen und in seine Bestandteile getrennt. Das geschieht mit Hilfe einer Zentrifuge, wobei man sich das unterschiedliche spezifische Gewicht der Blutbestandteile zunutze macht. Worauf es in der ACP Therapie ankommt, ist das thrombozytenreiche Blutplasma. Thrombozyten sind die Blutplättchen, die bei der Gerinnung des Blutes eine wichtige Rolle spielen. Das thrombozytenreiche Plasma wird vor der Anwendung aufbereitet (konditioniert). Man erreicht damit eine etwa drei bis vier Mal höhere Konzentration von Blutplättchen in einer kleinen Menge Plasma.

Wie läuft eine ACP-Therapie ab?

Die Behandlung findet ambulant in einer Arztpraxis statt. Hygienisch einwandfreie, sterile Bedingungen sind dadurch gewährleistet. Sie sind auch rechtlich vorgeschrieben, denn das Herstellen von ACP ist praktisch gleichzusetzen mit der Produktion eines Arzneimittels. Auch die Transfusion selbst unterliegt gesetzlichen Regelungen. Zunächst wird aus einer Armvene Blut entnommen. Dazu wird ein Spritzensystem verwendet, wie man es von Blutproben kennt. Es reicht schon eine geringe Menge Blut. Bei den in der Praxis üblicherweise eingesetzten Tischgeräten sind es etwa zwanzig bis hundert Milliliter. Das ist viel weniger als bei einer Blutspende. Deshalb kann man sich auch den Aufwand sparen, der damit verbunden wäre, die nicht benötigten Bestandteile, insbesondere das thrombozytenarme Plasma, in den Körper zurückzugeben (zu retransfundieren). Durch mehrfache Aufbereitung in einer Zentrifuge wird das thrombozytenreiche Plasma isoliert und die Konzentration der Blutplättchen erhöht. Das so konditionierte körpereigene Plasma wird zurückgespritzt, und zwar direkt in die zu behandelnden Körperregionen. Der gesamte Vorgang dauert nicht länger als eine halbe Stunde und wird jeweils mit einer Woche Abstand drei bis fünf Mal durchgeführt. Nach der Behandlung kann der Patient sofort nach Hause und ganz normal seinen Alltag leben, also zum Beispiel arbeiten oder Auto fahren. Es gibt keine Einschränkungen wie nach einer Medikamenteneinnahme.

In welchen Fällen hilft ACP?

Die Behandlungsmöglichkeit von Wunden mit Eigenblut wurde schon vor rund sechzig Jahren beschrieben. Die erste klinische Studie aus dem Jahr 1998 stammt aus dem Bereich der Kieferchirurgie. Das Anwendungsgebiet der ACP-Therapie hat sich in den letzten zwanzig Jahren sehr erweitert. Dazu tragen vor allem die erwähnten Tischgeräte bei, die mit geringen Blutmengen arbeiten und eine sehr gute Qualität des Plasmas erreichen. Neben kleinen operativen Eingriffen im Bereich Zahnmedizin, Kieferchirurgie und plastischer Chirurgie sind es vor allem orthopädische Anwendungen, bei denen verletztes oder entzündetes Gewebe mit plättchenreichem Plasma erfolgreich behandelt wird. Die Entzündung wird gehemmt, Wachstumsfaktoren aus dem ACP beschleunigen den Wiederaufbau von gesundem Gewebe.

Bild: Bigstockphoto.com / Chaser223

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